Film des Monats: Januar 1998
Im Krankenhaus erfährt der Tokioter Polizist Nishi, daß die Leukämieerkrankung seiner Frau ins letzte Stadium getreten ist. Währenddessen wird sein Kollege und Freund Horibe bei einem Einsatz zum Krüppel geschossen. Die Überwältigung des Täters fordert weitere Opfer, ein junger Kollege wird getötet, ein anderer verletzt. Es scheint, als sei das Unheil Nishis ständiger Begleiter: Vor Jahren hat er seine kleine Tochter verloren. Um seinem Freund, den seine Familie im Stich gelassen hat, das Leben im Rollstuhl erträglicher zu machen und die Witwe des anderen Kollegen zu unterstützen, nimmt Nishi einen Kredit auf. Weil er die Zinsen nicht zahlt, wird er nun selbst von Yakuza-Gangstern verfolgt. In dieser ausweglosen Situation holt Nishi zu einem großen Befreiungsschlag aus, Überfällt eine Bank, zahlt seine Gläubiger und macht sich mit seiner Frau auf eine letzte Reise...
Kitanos Film ist geprägt von extremer Stilisierung und Reduktion. Der japanische Titel "Hana-Bi" verknüpft mit einem Bindestrich die Gegensätze "Blume" für Leben und "Feuer" für Tod und beschreibt damit auch die Form des Films. Gesteigert durch harte Schnittfolgen verbinden sich darin immer wieder Brutalität und Zärtlichkeit. In kalten, meist blau unterlegten Bildern verfolgt die Kamera Nishis oft blutige Spur, unterbrochen von langen Einstellungen auf den gelähmten Horibe und die großformatigen Bilder, die er in seiner Einsamkeit malt.
Der Film erzählt metaphorisch von Entfremdung, die die japanische Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne kennzeichnet. Hana-Bi gleicht einem "Endspiel", in dem die Beziehungen der Menschen zum Zerreißen gespannt sind, Kommunikation findet meist in Form eruptiver Gewalt statt. Die Gesten scheinen in den Bildern eingefroren, die Sprache verkürzt sich auf das Nötigste, die Blicke gehen aneinander vorbei. Und selbst Nishis Liebe zu seiner Frau kann sich am Ende nur in einer verzweifelten Gewalttat äußern.
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